Computermetapher

 

[engl. computer metaphor/computational metaphor]. [KOG], Computermetapher bezieht sich darauf, dass psych. Prozesse in Analogie zu Prozessen in Computern konzeptualisiert werden können (vgl. Gehirnmetapher/Konnektionismus; Informationsverarbeitungssystem; chinesisches Zimmer). Oberflächlich kann man bspw. den Unterschied von Arbeitsgedächtnis (Inhalte kurz behalten und ggf. für Denkprozesse nutzen, Gedächtnis) vs. Langzeitgedächtnis als analog zur Unterscheidung von Arbeitsspeicher vs. Langzeitspeicher im Computer beschreiben (bei Stromausfall weg vs. besteht bis zum Löschvorgang). Zudem nimmt bspw. das Arbeitsgedächtnismodell nach Baddeley an, dass es einen zentralen Prozessor gibt, der Inhalte manipulieren kann. Die Grenzen der Metapher werden z. B. deutlich, wenn die Hardware-Software-Unterscheidung bei Computern auf die Unterscheidung zw. kognitivem System und Gehirn übertragen werden soll. Derartige Zuordnungsversuche sind für die Kognitionsps. produktiv, weil sie deutlich machen, wie stark ausspezifiziert und mathematisiert kognitionspsychol. Theorien sein müssen, damit sie (1) in sich kohärent und vollst. und (2) auf technischen Systemen «lauffähig» sind. Zudem lassen sich aus der Computermetapher oft Ansätze ableiten, wie ein psych. Phänomen konzeptualisiert und erforscht werden könnte (z. B. nach Speicher- und Verarbeitungsprozessen zu suchen/zu differenzieren). Zur Entwicklung der Computermetapher haben personelle Überlappungen bei der Entwicklung der Kognitiven Psychologie und der Künstlichen Intelligenz sowie die immer stärker werdende Verbreitung von Computern im Forschungsalltag beigetragen. Die Ps. hat sich in früheren Epochen anderer (oft der Physik der Zeit entlehnter) Metaphern bedient. So beschrieb bspw. Descartes das mentale System des Menschen in Analogie zu mechanischen Apparaturen. Freud stellte sich Motivation (psych. Energie) in Analogie zu physikal. Energie vor (Psychoanalyse), und die psychol. Feldtheorie Kurt Lewins hat einige Ähnlichkeit mit Darstellungen von elektromagnetischen Feldern.

Referenzen und vertiefende Literatur

Die Literaturverweise stehen Ihnen nur mit der Premium-Version zur Verfügung.

Datenschutzeinstellungen

Wir verwenden Cookies und Analysetools, um die Sicherheit und den Betrieb sowie die Benutzerfreundlichkeit unserer Website sicherzustellen und zu verbessern. Weitere informationen finden Sie unter Datenschutz. Da wir Ihr Recht auf Datenschutz respektieren, können Sie unter „Einstellungen” selbst entscheiden, welche Cookie-Kategorien Sie zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass Ihnen durch das Blockieren einiger Cookies möglicherweise nicht mehr alle Funktionalitäten der Website vollumfänglich zur Verfügung stehen.