Computergestütztes Testen

 

[engl. computer-based testing], [DIA], das Computergestützte Testen stellt eine Form des Testens dar, bei der Computer für die Testdiagnostik, d. h. die Durchführung und Auswertung von psychol. Tests und anderen diagn. Verfahren sowie ggf. die Interpretation von Testergebnissen, verwendet werden. Verschiedene Formate beim Computergestützten Testen sind Adaptationen klass. Papier-Bleistift-Verfahren (z. B. Intelligenztests, Leistungstest, Persönlichkeitsfragebogen), adaptive Testverfahren (adaptives Testen), komplexe Problemlöseszenarios/Systemsimulationen, elektronische Postkörbe (z. B. PC-Postkorb zur Diagnose von Führungsverhalten (PC-OFFICE)) und andere Verfahren, die multimediale Komponenten verwenden.

Das Computergestützte Testen bietet wesentliche Vorteile: Die Testadministration ist effizient und flexibel, da die Durchführung örtlich und zeitlich individualisiert erfolgen kann. Die Durchführungsobjektivität fällt durch die standardisierte Instruktion (keine Testleitereffekte) und Benutzeroberfläche hoch aus. Bes. hoch ist sie in kontrollierten Testumgebungen durch die dort vereinheitlichten Testrahmenbedingungen. Bei der Testauswertung fällt kein Personalaufwand an. Durch die automatisierte Erfassung und Auswertung von Testergebnissen ergibt sich eine hohe Zeitersparnis, da die Ergebnisse unmittelbar zur Verfügung stehen. Durch die fehlerfreie maschinelle Auswertung wird die Auswertungsobjektivität maximiert, wodurch sich auch die Reliabilität der Messung erhöht. Neben der Berechnung der eigentlichen Testwerte können mehr Kennwerte als ergänzende Informationen erfasst werden (z. B. Reaktions- oder Bearbeitungszeiten, Fehlerkorrekturen/Antwortveränderungen, Analysen auf widersprüchliche Bearbeitung). Bei Problemlöseszenarien lassen sich bei entspr. Programmierung neben den eigentlichen Steuerleistungen auch Wissensstrukturen, Strategien oder Verhaltensmaße (z. B. Muster der Aufeinanderfolge von Fragen und Maßnahmen) protokollieren. Ebenso sind komplexere Reaktionsformate mit größerer Realitätsnähe möglich. Auch die Ausgabe der Ergebnisse lässt sich vielfältig gestalten. So sind Ausgaben in Tabellenform, grafische Profildarstellungen (auch im Vergleich zu Soll-Profilen mit definierten Fähigkeitsniveaus der einzelnen Dimensionen) oder eine chronologische Darstellung des Testverlaufs möglich. Analysen auf Itemebene, die Ausgabe von Konfidenzintervallen, eine Auswahlmöglichkeit hinsichtlich der zu verwendenden Norm- oder Vergleichsgruppe (Normierung) und der Vergleich unterschiedlicher getesteter Personen über Testprofile und kennzahlenbasierte Rangreihen sind ebenfalls realisierbare Möglichkeiten. Die Interpretationsobjektivität wird durch Textbausteine bzw. die direkte Erstellung von computergestützten Ergebnisberichten unterstützt. Hierdurch ergeben sich Zeitvorteile ebenso wie durch die Möglichkeit des Datenexports z. B. für die stat. Weiterverarbeitung.

Durch die elektronische Speicherung können weitere Kosten eingespart werden, da keine Aufgabenbogen gelagert werden müssen. Testentwicklungs- und Normierungsprozesse werden beschleunigt, da Items und Scoringprozeduren leichter verändert und Normen leichter aktualisiert werden können. Nicht nur bei itembankbasiertem Testen ist der Testschutz höher (dies gilt allerdings nicht im vergleichbaren Maße für Internettestungen). Schließlich ist oftmals auch die Akzeptanz computergestützter Tests bei den zu testenden Personen größer.

Als Nachteile des Computergestützten Testens sind aus Anwenderperspektive zum einen die Hard- und Softwarekosten zu nennen. Aus Testentwicklerperspektive fallen zusätzlich die Personalkosten zur Erstellung, Administration, Wartung und Pflege der computergestützten Testverfahren an. Zum anderen ist die Durchführungsobjektivität bei Internettestungen nicht im gleichen Ausmaß gegeben wie bei Testungen in kontrollierten Testumgebungen: Hardware-Unterschiede, Fehlfunktionen wegen des mangelnden Zusammenspiels der Softwarekomponenten, Zeitverzögerungen bei der Itempräsentation bzw. der Reaktion auf die Eingabe sorgen für technisch bedingte Varianz bei der Durchführung. Neben der zeitlichen Steuerung können auch Darstellungsunterschiede (durch unterschiedliche Bildschirmauflösungen) die Durchführungsobjektivität beeinflussen. Andere Durchführungsbedingungen (Störungsfreiheit, Beleuchtung, Ergonomie etc.) können ebenfalls variieren und somit die Durchführungsobjektivität beeinträchtigen. Schließlich ist bei der Umsetzung von Papier-Bleistift-Tests die Äquivalenzproblematik zu beachten (Äquivalenz, psychometrische, Äquivalenz, perzipierte, Äquivalenz, populationsspezifische). Computerbasierte Diagnostik.

Referenzen und vertiefende Literatur

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