Blickbewegungsmessung

 

[engl. eye tracking], [DIA, KOG, WA], die Technik der Messung und Analyse von Blickbewegungen hat sich dank der kontinuierlichen Vereinfachung der Bedienung der Messgeräte, einer erhöhten Flexibilität des Einsatzes bei gleichzeitiger Verbesserung der Qualität des Messsignals sowie der Verfügbarkeit von Auswertungsprogrammen seit den 1990er-Jahren immer mehr zu einem Standardwerkzeug der kogn. Ps. und ihrer Anwendungen (z. B. Ergonomie) entwickelt. Das Ziel der Blickbewegungsmessung liegt darin, die Position der Pupille mit Bezug zu einem externalen Stimulus zu determinieren. Dies wird häufig dadurch erreicht, dass die Position des Auges mit einer Kamera zu in kurzen zeitlichen Abständen (von wenigen Millisekunden) aufeinanderfolg. diskreten Zeitpunkten festgehalten wird. Aus dem Messbild wird die Position der Pupille berechnet und diese wiederum wird mit den räumlichen Koordinaten der betrachteten visuellen Szene in Bezug gesetzt. Dadurch lässt sich ableiten, auf welchen Bereich einer Szene das Auge zu einer best. Zeit gerichtet wird. Aus einzelnen Fixationen lassen sich Blickpfade ableiten, und durch die Analyse der Sequenz der Betrachtung best. Bereiche einer Szene (z. B. eines Gemäldes) lassen sich Rückschlüsse über die zu einer best. Zeit verarbeiteten Informationen ableiten. Werden die Blickrichtungen und -dauern versch. Betrachter kombiniert, so lassen sich mithilfe sog. heat maps Bereiche einer Szene identifizieren, die relativ zu anderen Bereichen häufig bzw. lange betrachtet werden. Die Blickbewegungsmessung hat zu entscheidenden Fortschritten in der Lese- und Aufmerksamkeitsforschung (Lesen, Aufmerksamkeit) geführt. Die Untersuchung von Blickbewegungen beim Lesen zeigte, dass eine Fixation auf einen optimalen Fixationsort in einem Wort die Extraktion semantischer Information beschleunigt. Mithilfe der sog. moving window technique, bei der die Buchstaben bzw. Wörter eines Textes maskiert und nur innerhalb eines sich mit den Augen über den Text bewegenden Fensters sichtbar sind, wurde ein asymmetrisches funktionales visuelles Feld identifiziert, das sich rund 15 Buchstaben in die Leserichtung ausdehnt, aber nur wenige Buchstaben des schon gelesenen Texts abdeckt. Die Mechanismen der Kontrolle von Augenbewegungen und räumlicher Aufmerksamkeit sind stark integriert. Während sich der Fokus der Aufmerksamkeit verdeckt (covert) verschieben lässt (Aufmerksamkeit, ortsbasierte), geht einer Augenbewegung, die auch als offene (overt) Aufmerksamkeitsverschiebung bez. wird, notwendigerweise eine Verschiebung des Aufmerksamkeitsfokus an den Ort der nächsten Fixation voraus. Information am intendierten Landeort der Sakkade wird präferiert verarbeitet (preview effect). Aufmerksamkeit wird in diesem Zusammenhang auch als die Bereitschaft bez., eine Bewegung auszuführen, bevor die Bewegung (z. B. eine sakkadische Augenbewegung) ausgeführt wird. Lesen, Methoden zur Erfassung.

Referenzen und vertiefende Literatur

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