Bildverstehen, Entwicklung

 

[engl. image understanding, development], [EW, KOG, MD], bereits Säuglinge unter sieben Monaten können Gesichter, die sie zunächst real gesehen haben, auf Fotos wiedererkennen (Gesichtserkennung). Sie erkennen die Ähnlichkeit zw. einer Person und deren Foto. Auf dieser Entwicklungsstufe wird jedoch noch nicht die Zeichenfunktion (Zeichen) von Bildern verstanden. Noch neun Monate alte Kinder berühren in Bildern dargestellte Objekte so, als ob sie die Objekte «herausholen» möchten, behandeln also Abbildungen wie die abgebildeten realen Objekte. Mit ca. 1,5 Jahren reagieren sie dann mit Zeigegesten (DeLoache, 2004). Sie verstehen, dass Bilder einerseits zweidimensionale materiale Zeichenträger sind, die gleichzeitig dreidimensionale Objekte abzubilden vermögen. Nun verstehen Kinder auch, dass eine auditive Benennung eines Bildes sich sowohl auf das Bild als auch auf den abgebildeten Referenten bezieht. Dies gelingt umso besser, je realistischer das Bild ist.

Das Erkennen der Zeichenfunktion von Bildern entwickelt sich über die ersten Lebensjahre graduell weiter. DeLoache (2004) konnte zeigen, dass bereits Zweieinhalbjährige die doppelte Natur von Bildern auch beim Problemlösen nutzen. Die Kinder sollten dazu ein Objekt in einem Raum finden, dessen Versteck vorher auf einem Bild gezeigt wurde. Wird das Versteck hingegen in einem Miniaturmodell des Raumes gezeigt, gelingt das Auffinden erst mit 3 Jahren. Bilder sind, im Vergleich zu Modellen, auf ihre repräsentationale Funktion (Repräsentation) eingeschränkt.

Später erkennen Kinder, dass Bilder einen Sachverhalt auch falsch repräsentieren können (false photograph task), und dass z. B. bei Karten nicht alle Merkmale einer Repräsentation den Merkmalen des Referenten entsprechen. Ab fünf Jahren beginnen Kinder die mentalen Zustände des Bildproduzenten beim Bildverstehensprozess zu berücksichtigen. Im Jugendalter werden meta-repräsentationale Fähigkeiten erworben, die die Auswahl, Produktion und Nutzung von Repräsentationen sowie ihre kritische Analyse bestimmen. Entwicklung, kognitive, Filmverstehen, Entwicklung.

Referenzen und vertiefende Literatur

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