Bildung

 

[engl. education], [PÄD], sowohl von der Pädagogik bzw. Philosophie als auch von der Ps. bearbeitetes Themenfeld. Deswegen stehen neben anthropologischen/politischen manchmal kontroverse empirisch-exp. Fragestellungen. Die Päd. Ps. verfolgt einen wertefreien Ansatz unter Berücksichtigung des Werterahmens. Bildung ist eine gesellschaftlich-politisch beeinflusste oder selbst gewählte Einwirkung auf die psych. Entwicklung bzw. Ausgestaltung eines Menschen. Als zentraler Grundbegriff hat die Bildung sich im Laufe der Entwicklung der Pädagogik stark gewandelt. Die klassische Humanitätsidee des dt. Idealismus und Neuhumanismus meint Ausgestaltung und Vervollkommnung des «höheren Selbst» der Menschlichkeit. In der Gegenwart (z. B. Blankertz, 1971, Klafki, 1996, von Hentig, 2004, Schwanitz, 1999) unterscheidet man häufig materiale, formale, kategoriale und dialogische Bildungstheorien. Materiale Bildung erschließt obj. Kulturinhalte, die als an sich wertvoll angesehen werden. Formale Bildung verwendet Inhalte um der allseitigen Ausbildung der Funktionen des Menschen willen (funktionale Bildung) und als Material zum Erlernen (Lernen) von Methoden (meth. Bildung). Die vermittelnde und diesen Ggs. überwindende Theorie der kategorialen Bildung geht vom Wechselbezug von Gegenstands- und Selbsterkenntnis bzw. -bemeisterung aus, die Theorie der dialogischen Bildung vom Sich-Auslegen der Bildung in Sachlichkeit und Menschlichkeit. In Dt. hat sich folg. Vorstellung des Dt. Bildungsrats weitgehend durchgesetzt: Insbes. junge Menschen sollen möglichst viele geeignete Bildungschancen erhalten, sie sollen ihre Persönlichkeit möglichst frei entfalten können und lernen, selbstständig zu lernen (Lernen, lebenslanges, Aus- und Fortbildung); zu diesem Bildungskonzept gehört die Förderung (1) eines kritischen Verständnisses der sie umgebenden Welt, (2) der Bereitschaft zur demokratischen Mitwirkung, (3) des Verständnisses von Wiss. und Technik und (4) der Fähigkeit zur beruflichen Mobilität. I. Allg. unterscheidet man nach (1) Ausbildung: berufsqualifizierende Bildung, (2) Fortbildung: beruflich motivierte Bildung nach Berufseintritt, (3) Weiterbildung: allg. motivierte Bildung ohne unmittelbaren beruflichen Bezug, aber häufig auch als Bez. für beruflich motivierte Bildung verwendet. Bildung prägt oder entwickelt Persönlichkeitseigenschaften (Persönlichkeitsmerkmal; Lehrziel) im kogn. (Kognition), affektiven (emot. (Emotionen)) oder motorischen Bereich (Motorik, Klauer, 1978). Psycholog. meint Bildung das Verfügen über Verhaltensweisen und Einstellungen, die Leistungen hervorzubringen sowie Veränderungen herbeizuführen vermögen. Kriterium der Bildung i. d. S. ist «richtiges», d. h. in sich widerspruchsfreies und der Wirklichkeit adäquates kogn. Verhalten. Empirische Forschung der Ps. prüft u. a. die psych. Möglichkeiten und Grenzen von Lernenden vor dem Hintergrund der Anforderungen und die Optimierung von Lernangeboten.

Der Staat stellt grundsätzlich Bildungsprogramme und entspr. Organisationen/Institutionen zur Verfügung, die von Individuen und Gruppen nachgefragt werden können. Mit Bildung können u. a. erworben werden: Wissen (Van der Meer, 1996), Kompetenz bzw. Expertise bzw. Leistungsexzellenz (Spada & Wichmann, 1996, Waldmann, 1996, Dittmann-Kohli et al., 1997, Ulich, 1994, Achtenhagen, 1994) oder Transferkompetenzen (Schlüsselqualifikation, Hasselhorn & Gold, 2009, Hoffmann & Knopf, 1996). Bes. Bedeutung hat in den letzten Jahrzehnten die Erwachsenenbildung erlangt. Bildung ist abhängig von der sozio-kult./ökonomischen Lebenspraxis und zeigt sich in der Planung abhängig von kult. Bedingungen und weltanschaulichen/religiösen Vorgaben. Diese Situation erschwert eine stabile empir.-psychol. Grundlegung von Bildungsvorhaben. Allgemeinbildung.

Referenzen und vertiefende Literatur

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