Assoziationsfelder

 

[engl. association area], [BIO], Assoziationsareale, Assoziationskortex. Areale der Hirnrinde (Neokortex, Gehirn), die keine eindeutigen sensorischen (Wahrnehmung), sensiblen oder motorischen (Motorik) Funktionen aufweisen, sondern das Zusammenwirken zw. den einzelnen Sinnessystemen und den motorischen Arealen integrieren («assoziieren») (Lokalisation). Erst beim Menschen haben die Assoziationsfelder ihre außerordentlich starke Entwicklung erfahren. Man unterscheidet drei Hauptassoziationsareale (vgl. Abb.): (1) präfrontales Assoziationsfeld (vor dem motorischen Kortex), es steuert motorisch-motivationale Verhaltensweisen (Übersicht über die nachgewiesenen Funktionsabläufe, s. Tab.) (2) limbisches Assoziationsfeld (zw. dem oberen Gyrus temporalis und dem limbischen Kortex, hier werden primäre Gedächtnisfunktionen gesteuert, (3) parietal-temporal-occipitales Assoziationsfeld (zw. dem somatästhetischen und dem visuellen Kortex), ihm sind v. a. sensorisch-kogn. Funktionen zugeordnet, wie die Steuerung komplexer sensorischer Reizverarbeitung , visuelle Aufmerksamkeit und räumliche Funktionen. Der parietale Kortex, der über das eng mit ihm verbundene posteriore Striatum indirekt mit den präfrontalen Regionen verbunden ist, hat aufgrund seiner multisensorischen Integrationsfunktion auch als «Kommandozentrale» eine entscheidende Bedeutung für motivierte zielgerichtete Bewegungsabläufe. Die Assoziationsfelder sind Teile eines komplexeren Assoziationssystems, in das auch andere Gehirnteile, z. B. das limbische System, einbezogen sind. Die Assoziationsfelder beider Seiten des Kortex sind miteinander mit motorischen und sensorischen Feldern, mit entspr. Arealen auf der gegenüberliegenden Seite und mit tieferen Teilen des Gehirns verbunden. Die Informationsverarbeitung in den einzelnen Assoziationsarealen verläuft zumeist parallel (parallele Signalverarbeitung). So ist z. B. die visuelle Objekterkennung («Was ist das für ein Gegenstand?») eine Leistung der Assoziationsfelder des unteren Temporallappens. Die gleichzeitig ablaufende räumliche Lokalisation und Orientierung («Wo befindet sich und in welche Richtung bewegt sich der Gegenstand?») erfolgt dagegen in den parietalen (Wo?) und präfrontalen (Wohin?) Assoziationsfeldern, die zugleich auch die eigene visuell gesteuerte Greifbewegung (Auge-Hand-Koordination) kontrollieren (ventraler Pfad). Dagegen erfolgt die emot. Bewertung des gesehenen Gegenstandes («Wozu ist er gut?») in den assoziativ verknüpften Strukturen des limbischen Systems. Beim Ausfall eines Assoziationsfeldes im frühen Kindesalter kann seine Funktion im Laufe der Zeit von anderen Gehirnstrukturen weitgehend übernommen werden. Beim Erwachsenen besteht nur bei systematischer Übung und nur teilweise eine Kompensierbarkeit (Plastizität der Assoziationsgebiete). Agnosie, Aphasie.

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Assoziationsfelder, kortikale
SymptomLäsionsart
Denkstörung:
Reduzierte Spontanität
Störung von Denkstrategien
orbitofrontal
dorsolateral
Gelernte Reizkontrolle von Verhalten:
Geringe Reaktionshemmung
Risikofreude und Regelverletzung
Gestörtes assoziatives Lernen
Areale 8,9,13
dorsolateral
dorsolateral
Zeitgedächtnis:
Störung des verzögerten Reaktionslernens
(«delayed response learning»)
Schlechte Zeit- und Reihenfolgeschätzung
Gestörte Raumorientierung
Gestörtes Sexualverhalten
Gestörtes Sozialverhalten
Gestörte Geruchsunterscheidung
dorsolateral

dorsolateral
dorsolateral
orbitofrontal
orbito- und dorsolateral
orbitofrontal
Tab.: Assoziationsfelder: Funktionsausfälle bei Läsionen des Frontallappens
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Referenzen und vertiefende Literatur

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