Assoziationismus

 

[engl. associationism; lat. associare verbinden mit], [KOG, PHI, WA], als Assoziationismus werden Strömungen in der Ps.geschichte bez., die Assoziationen als fundamentales Funktionsprinzip des menschlichen Geist ansehen. Diesen Auffassungen zufolge werden alle Bedeutungseinheiten und Konzepte – mit Ausnahme elementarer sensorischer Konzepte – durch eine Assoziationsbildung auf elementaren Einheiten erzeugt (Elementarismus). Begründer und bedeutendster Vertreter einer streng assoziationistischen Ps. war David Hume (1711–1776), der, durch Newton beeinflusst, eine «Mechanik des Geistes» zu entwickeln suchte und dabei Assoziationen einen der Gravitation vergleichbaren Stellenwert beimaß. Als wesentliche Bedingungsfaktoren für Assoziationen sah Hume die Ähnlichkeit psych. Elemente, ihre räumliche und zeitliche Nähe sowie den Eindruck einer Ursache-Wirkung-Beziehung an. Diese traditionellen Mechanismen der Assoziation wurden später um weitere und – v. a. durch konnektionistische Nachfolger des Assoziationismus − um technisch mächtigere Mechanismen erweitert. Assoziationistische Auffassungen und ihre moderneren, auf bereichsübergreifende Lernmechanismen (Lernen) fokussierenden Varianten sind Ausdruck einer «empiristischen Konzeption des Geistes», der zufolge sich alle komplexen psych. Funktionen aus einer erfahrungsbasierten Verbindung elementarer sensorischer Elemente ergeben. Historisch waren assoziationistische Positionen wesentlich dadurch motiviert, psychol. Theoriebildung von metaphysischen und anthropomorphen Elementen frei zu halten. Zudem wurden zu ihrer Begründung theoretische Sparsamkeitsprinzipien bei der Erklärung mentaler Phänomene und Leistungen angeführt. Derartige Begründungen haben durch die Verfügbarkeit des theoretischen Konzeptapparates, den die Theorie computationaler Systeme zur Verfügung stellt, ihre Bedeutung verloren. Während Assoziationen weiterhin eine Rolle bei der Beschreibung mentaler Phänomene spielen, lassen sie sich jedoch nicht selbst als explanatorisches Prinzip ansehen, sondern stellen Sachverhalte dar, die es auf der Basis tiefer liegender und bereichsspezifischer Prinzipien zu erklären gilt.

Referenzen und vertiefende Literatur

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