Assessment, ambulantes

 

[engl. ambulatoryassessment; assessment Erfassung, lat. ambulare herumgehen, accedere herankommen, sich nähern], [DIA], bedeutet Datenerhebung im Alltag der Untersuchten (studying daily life), heute meist mit computerunterstützter Methodik (computerbasierte Diagnostik), um Selbstberichtsdaten, Verhaltensbeobachtungsdaten, Testdaten (Testung, psychologische), Sprechaktivität, Bewegungsverhalten (Bewegungsdiagnostik) und physiol. Messwerte (psychophysiologische Methodik) sowie obj. Merkmale des Settings und das indiv. Erleben der Situation zu erfassen. Während das ambulante Monitoring in der Med. vorwiegend der Diagnostik und der Überwachung von Risikopatienten, u. a. bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, dient, sind die Aufgaben des ambulanten Assessments in der Ps. vielseitiger, die Überwachung an riskanten Arbeitsplätzen, das Selbst-Monitoring bei best. chronischen Gesundheitsstörungen («elektronisches Tagebuch», «Schmerz-Tagebuch», Felddiagnostik). Begriffe wie Ecological Momentary Assessment EMA und Experience Sampling Method ESM meinen i. d. R. nur die aktuellen Selbstberichte, früher mittels Handheld-PC oder Personal Digital Assistent PDA, heute mit Smartphone oder Tablet-PC. Das psychophysiologische Monitoring erfordert spez. Rekorder/Analyzer-Systeme. Die Datenerhebung durch miniaturisierte Datenrekorder oder Web-basierte Systeme übertrifft die konventionellen, retrospektiven und vom Kontext abgelösten Papier-Bleistift-Methoden (Fragebogen, Tagebuch) durch technische Zuverlässigkeit, genaue zeitliche Protokollierung und flexible Programmierung, durch ihre Verhaltensnähe, die höhere Compliance der Untersuchten und Datensicherheit. Möglich sind Online-Datenanalyse sowie uni- oder bidirektionale Kommunikation mit Untersuchungsleitern oder Therapeuten.

Die Registrierung kann zeitabhängig, ereignisabhängig oder kontinuierlich sein, z. B. die Bewegungsaktivität oder das Elektrokardiogramm EKG. Zunehmendes Interesse finden das interaktive Monitoring und das Feld-Experiment. Die psychol. Beurteilung ist grundsätzlich auf Kontextinformationen angewiesen, d. h. zusätzliche Selbstberichte oder die fortlaufende Messung wichtiger Umgebungsbedingungen. Die Akzeptanz eines ambulanten Assessments durch die Untersuchten, informierte Einwilligung (Forschungsethik) und Datenschutz vorausgesetzt, gilt i. d. R. als hoch, doch kann es auch zu unerwünschter, methodenbedingter Reaktivität und erhöhter Selbstaufmerksamkeit kommen. Aufgrund eines Post-Monitoring-Interviews kann die evtl. verletzte Privatheit geklärt und der Datensatz evtl. gelöscht werden. Das ambulante Assessment ermöglicht eine psychol. und psychophysiologisch orientierte Verhaltensanalyse im alltäglichen Leben (alltagsnahe Psychologie, Labor-Feld-Problem, ökologische Validität).

Referenzen und vertiefende Literatur

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