animistisches Denken

 

[engl. animistic thinking; lat. anima Seele, Geist, Lebenskraft], [EW, KOG], besteht darin, unbelebten Gegenständen Leben zu attribuieren. Es kann aber auch zur Bez. der Illusion dienen, Pflanzen oder Tiere hätten menschliche Empfindungen oder gar Ziele. Der als bedrohlich wahrgenommene Baumstrunk im Nebel ist ein Bsp., dem die meisten Menschen schon erlegen sind. Dass aber unbelebte Gegenstände prinzipiell menschenähnlich «funktionieren», glaubte der frühe Piaget (Entwicklung, Stufentheorie nach Piaget) bei voroperatorischen Kindern allg. festgestellt zu haben. So antworteten junge Kinder auf die Frage, warum der Mond scheine, er wolle uns eben Helligkeit spenden, oder auf die Frage, warum der Heizungsradiator warm sei, weil er uns Wärme geben wolle. Neuere Forschung hat aber gezeigt, dass solches Denken bei einigen Kindern sporadisch vorkommt, aber nicht die Regel ist. Die Unterscheidung «belebt-unbelebt» – unabhängig von Aktionen oder Bewegungen der gemeinten Gegenstände – ist bereits beim zweimonatigen Säugling belegt. Animistischen Antworten liegt vermutlich eine bes. bei Kindern weitverbreitete Tendenz zugrunde, Warum-Fragen und auch die Konjunktion «weil» spontan zunächst als final (Finalität) statt als kausal zu verstehen.

Referenzen und vertiefende Literatur

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