Aktivierung

 

[engl. activation, lat. activus tätig],  [BIO, EM, PHA], unter Aktivierung wird ein Zustand erhöhter neuronaler Aktivität verstanden, der sich in psych. Symptomen äußert (erhöhte Aufmerksamkeit und Wachheit, Anspannung und Unruhe bis hin zu Nervosität, bei nicht zu extremer Aktiviertheit in Leistungssteigerung); psychophysiol. Kennzeichen sind hochfrequente EEG-Aktivität (Elektrodiagnostik), beschleunigter Puls, verstärkte Muskelspannung, erhöhte Hautleitfähigkeit. Der Grad der Aktivierung hängt wesentlich von der Feuerungsrate des im Hirnstamm gelegenen aufsteigenden retikulären aktivierenden Systems (ARAS) ab. An der Aktivierung sind mehrere Transmittersysteme (Überträgersubstanzen) beteiligt, wobei Einzelheiten noch unklar sind. Eine wichtige Rolle spielt das sowohl als Neurotransmitter wie als Gewebshormon fungierende Histamin. Einnahme von Antihistaminika (enthalten in Heuschnupfenmitteln, zudem in Medikamenten zur Sedierung und Schlafinduktion), die Histaminrezeptoren vom Typ H1 blockieren, macht bekanntlich müde. Eine Anregung von Rezeptoren für den Transmitter Glutamat hat ebenfalls aktivierende Wirkung, Blockade seiner Bindungsstellen (z. B. durch Alkohol in höheren Dosen) wirkt diesem Effekt entgegen. Auch Anregung von Noradrenalin- und Dopaminrezeptoren, wie es Kokain und Amphetamine, daneben das zur Behandlung von ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) eingesetzte Methylphenidat (z. B. Ritalin®), zudem Coffein leisten, aktiviert. Diesbzgl. unklar ist die Rolle des mit seinen vielen Typen von Bindungsstellen nur unzureichend verstandenen Serotonins; da selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer zumindest in der ersten Zeit oft quälende Unruhe hervorrufen, ist eine aktivierende Wirkung anzunehmen. Auch Antagonisten von eher sedierenden Transmittern, z. B. die Anticholinergika Atropin und Scopolamin, wirken in niedrigen Dosen oft anregend – in höheren Dosen tritt häufig das Gegenteil ein, nämlich tiefe Bewusstlosigkeit bis hin zum Tod.

Referenzen und vertiefende Literatur

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