Aggressive Hinweisreize

 

[engl. aggressive cues], [EM, SOZ], sind in einer Situation vorhandene Merkmale, welche die Aufmerksamkeit einer handelnden Person auf die Möglichkeit einer aggressiven Reaktion lenken, z. B. Bilder von Waffen, kämpfenden Menschen oder Namen berühmter Boxer. In einer klassischen Studie zeigten Berkowitz und LePage (1967), dass Pbn, die zuvor durch eine neg. Rückmeldung geärgert worden waren, mehr aggr. Verhalten in Form elektrischer Stromstöße zeigten, wenn sich in ihrem Blickfeld eine Waffe (Aggressive Hinweisreize) befand, als wenn sie einen Federballschläger (neutraler Reiz) oder gar kein Objekt sahen. Den Pbn wurde mitgeteilt, dass das Objekt (die Waffe oder der Federballschläger) entweder von der Person zurückgelassen worden sei, die sie zuvor geärgert hatte, oder dem Leiter eines früheren Versuchs gehörte, der mit der Ärgersituation nichts zu tun hatte. Für die Ergebnisse spielte es keine Rolle, ob die H. mit der Quelle des Ärgers assoziiert waren oder nicht. Obwohl sich der Effekt in späteren Studien nicht durchgängig replizieren ließ – einige konnten den Waffeneffekt nicht bestätigen, andere fanden den Effekt auch bei nicht zuvor geärgerten Pbn –, ist insges. sehr gut belegt, dass aggr. Verhalten durch aggressive Hinweisreize gefördert wird. In einer Metaanalyse von 57 Studien fanden Carlson et al. (1990), dass aggressive Hinweisreize die Wahrscheinlichkeit aggr. Reaktionen erhöhen. Dies war bes. bei Personen der Fall, die zuvor geärgert worden waren, aber es fand sich auch ein (wenngleich schwächerer) Effekt aggressiver Hinweisreize auf Personen in neutraler Stimmung. Eine  Metaanalyse aus dem Jahre 2018 mit 56 Studien bestätigte den Effekt mit Ausnahme der Wirkung auf Ärger-Affekt als Outcome-Variable und fand ebenfalls keinen Unterschied zw. zuvor provozierten und nicht-provozierten Pbn. (Benjamin et al., 2018). Dies zeigt, dass der Einfluss aggressiver Hinweisreize nicht auf Situationen beschränkt ist, in denen sich eine Person schon vorher in einer ärgerlichen Stimmung befindet. Vielmehr führen aggressive Hinweisreize v. a. über die kogn. Route  zu einer Aktivierung (Priming) aggressionsbezogener kogn. Schemata, die wiederum die Wahrscheinlichkeit einer aggr. Reaktion erhöht. Aggression.

Referenzen und vertiefende Literatur

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