Ähnlichkeit

 

[engl. similarity, law of similarity], [KOG, PER, SOZ, WA], eine eigentümlich ausgezeichnete Beziehung zw. zwei oder mehreren Objekten (Sachen, Personen, Eigenschaften). Ähnlichkeit kann von vollst. Gleichartigkeit ausgehend alle Abstufungen durchlaufen bis zu entferntester Ähnlichkeit. So besitzen zwei eben noch unterscheidbare Nuancen des Farbtons (Farbe) Gelb einen Höchstwert an Ähnlichkeit, der (bezogen auf den Farbenkreis) nach beiden Seiten hin stetig abnimmt bis zu dem Grenzwert an den beiden Polen Rot und Grün. Ebenso kann z. B. zw. einem Gemälde, einem Musikstück und einem Vers spontan Ähnlichkeit erlebt werden. Da unter wechselnden Bedingungen offenbar zw. nahezu beliebigen Dingen Ähnlichkeit auftreten kann, ist dies nicht mit den den Dingen selbst innewohnenden Eigenschaften begründbar, wie etwa durch identische Elemente (Mach u. a.) oder gleiche Strukturen. Dagegen spricht auch, dass Ähnlichkeit auftreten kann bei strukturlosen Komplexqualitäten (Krueger). Ternus (1926) konnte exp. Bedingungen erzeugen, unter denen sich «phänomenale Identität» gegen «objektive Identität» durchsetzt, und konnte zeigen, dass die «homologe Funktion» zweier Momente in versch. Situationen den Identitätseindruck hervorruft. Identität.

Das Ähnlichkeitsgesetz (Assoziationsgesetze, Gestaltgesetze) besagt, dass Ähnlichkeit nicht nur phänomenal in Erscheinung tritt, sondern auch funktional wirksam wird. Zw. ähnlichen Elementen treten Kräfte auf, die Einzelnes zu höheren Einheiten zus.schließen (Assoziationen, Gestalten, Systeme). Das Ähnlichkeitsgesetz gilt für alle Bereiche der Ps.: Wahrnehmung (untereinander ähnliche Elemente sondern sich aus und schließen sich zu einer Gestalt zus.); Gedächtnis (Spurenfeld organisiert sich nach Ähnlichkeit, akt. Wahrnehmungsprozess und Spur ebenso); Sozialps. (Gruppenbildung nach Ähnlichkeit hinsichtlich Bildungsstand, Einkommen, Alter usw.); Typologie (Charakterstrukturen schließen sich nach Ähnlichkeit zus. zu einem Typus). Eine best. Reiz-Reaktionsverbindung (habit) bleibt erhalten trotz Variation der Reizsituationen (Generalisation, Äquivalente, Methode der), wobei alle die als ähnlich (äquivalent) bez. werden, welche die ursprüngliche Reaktion noch hervorrufen können. Die Reaktionszeit ist dabei dem Abfall des Ähnlichkeitsgrades proportional und kann somit als Maß des Letzteren angesehen werden (Schlosberg & Solomon, 1943). Auch kann das Ausmaß, in dem durch das Erlernen einer Tätigkeit Mitübung anderer Tätigkeiten erfolgt, als Ausdruck des Ähnlichkeitsgrades zw. diesen angesehen werden. Die Ähnlichkeit von Begriffen bzw. ihren Bedeutungen lässt sich mittels einer von Osgood (1952) entwickelten Methode messen, indem man ihre Polaritätsprofile (semantisches Differenzial) herstellt und die Distanz zw. diesen ermittelt. Ferner bedient man sich der Korrelationsrechnung (Korrelation), um Ähnlichkeit festzustellen. Interpersonelle Ähnlichkeit-korrelationen in Bezug auf best. Merkmalsgruppen können zu empirischen Typenlehren führen (Hofstätter). Die für die Psychotherapie z. B. wichtige Frage nach Ähnlichkeit von Wunsch- und Selbstbild (Ideal-Selbst, Real-Selbst) kann mithilfe der Q-Sortierung (Rogers, Stephenson) durchgeführt werden, indem man die Korrelation zw. den unter beiden Gesichtspunkten erhaltenen Sortierungen errechnet. Repräsentativitätsheuristik.

Referenzen und vertiefende Literatur

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