A-nicht-B-Fehler
[engl. A-not-B-error], [EW, KOG], Phänomen des perseverierenden Greifens bei Kleinkindern. Bei dem von Piaget (1954) beschriebenen klassischen «A-nicht-B-Fehler» greifen 7–12-monatige Kinder, die ein Objekt erfolgreich an einem Ort A gefunden hatten, wiederholt an diesen Ort, auch nachdem sie beobachtet haben, wie das Objekt an einem nahe gelegenen anderen Ort B versteckt wurde. Piagets Erklärung des Phänomens auf Basis der Entwicklung der Objektpermanenz gilt heute als überholt. Neuere Erklärungsansätze begreifen den A-nicht-B-Fehler als eine Manifestation einer egozentrischen Repräsentation von Raum (Egozentrismus des Kindes) und von noch schlecht ausgereiften zielgerichteten Bewegungen im Raum. Andere Theorien sehen den A-nicht-B-Fehler im Zusammenhang mit schlechter örtlicher Erinnerung und dem Unvermögen, starke motorische Reaktionen zu inhibieren (Handlungskontrolle).